Gelsemium
in der Homöopathie
Inhaltliche Betreuung
Ulrike Schlüter - Heilpraktikerin
Ich bin seit 2008 in eigener Naturheilpraxis in der Eifel mit Schwerpunkt Homöopathie und seit 2012 als Medizinjournalistin – ebenfalls mit Schwerpunkt Homöopathie - tätig. Als Dozentin für Kinder-Homöopathie betreue ich eine Fachweiterbildung für Heilpraktiker und Ärzte im Bereich der Kinderheilkunde.
🖊 Aktualisiert am: 28.12.2023
Was ist Gelsemium?
In der Homöopathie werden die lähmenden Eigenschaften von Gelsemium als Entspannungsmittel bei Erwartungsängsten und starken Gefühlsregungen nach schlechten Nachrichten eingesetzt. Desweiteren findet Gelber Jasmin Anwendung, wenn Wehen oder eine Grippe nicht "vorankommen", stagnieren oder sich gar in die falsche Richtung entwickeln.
Als Migränemittel wird er bei vom Nacken über die Stirn zu den Augen ziehenden Schmerzen verwendet. Die Betroffenen zeigen Lähmungserscheinungen, zittern am ganzen Körper und leiden unter schweren, herabfallenden Augenlidern. Unter Fieber sind sie durstlos und verspüren Kälteschauer, die sich entlang des Rückgrats wellenartig auf und ab bewegen.
Leitsymptome
- Schwäche
- Zittern
- Abgeschlagenheit
- Schwerer Kopf
- Schwere Augenlider
- Fieber ohne Durst
- Durchfall nach Schreck, Aufregung oder bei Vorfreude
Informationen zum Mittel
Woran erkennt man Personen, die Gelsemium benötigen?
Gelsemium hat eine starke Affinität zu seinem Nervensystem; er ist nervös, sensibel und reizbar. Seine ständige Furcht zu fallen lässt ihn um sich greifen und nach Halt suchen; dabei zeigt er körperliche Schwäche, Erschlaffung und vorübergehenden Sehverlust. Schlaf findet Gelsemium vor allem durch Erschöpfung und Gereiztheit; erwacht jedoch häufig in der Annahme, sein Herz bliebe plötzlich stehen. Eventuelle Kopfschmerzen beschreibt er als "zum Wahnsinn treibend".
Verbesserung & Verschlechterung
Gelsemium ist bei allen typischen Symptomen angezeigt, die sich durch folgende Modalitäten verbessern oder verschlechtern:
- frische Luft
- Wasserlassen
- Aufregung
- Hitze
- Rauchen
- Schock
- Sonne
- vor einem Gewitter
- Wärme
Was sind typische Anwendungsgebiete für Gelsemium?
- Lampenfieber
- Prüfungsangst
- Erkältungen und grippale Infekte mit Fieber
- Kopfschmerzen
- Erschöpfung
- Durchfall
Anwendungsgebiete im Detail
bei Erwartungsangst, die lähmt, begleitet vom Gefühl des Versagens und der Ohnmacht. Körperliches Merkmal ist das Zittern. Auch geeignet bei Flugangst.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Ängste im DetailUndeutliches Sehen und Augenflimmern in Zusammenhang mit der Überanstrengung durch eine neue Brille. Besser durch Bewegung an der frischen Luft.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Augenüberanstrengung im Detailnervöser Durchfall, der vor oder nach geistiger Anspannung auftritt. Häufig einhergehend mit einem Schweregefühl in den Beinen.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Durchfall im DetailAnwendungsinformationen
Darreichungsformen von Gelsemium
Die Anwendungen für Gelsemium liegen zwischen D4 und D12; wegen der starken Giftwirkung ist er bis einschließlich der Potenz D3 verschreibungspflichtig.
Gelsemium Dosierung
Klassisch gibt man halbstündlich 5 Kügelchen in der Potenz D6. Bei Angstgefühlen reicht man täglich zweimal fünf Globuli in der Potenz D12. Wie oft das Mittel bei der Entbindung gereicht wird, wird nach Intensität und Dauer der Wehen sowie dem Fortschritt der Geburt beurteilt.
Die Behandlung von Erkältungen kann mit der D6-Potenz erfolgen. Davon können je 3 Globuli zunächst alle halbe bis ganze Stunde eingenommen werden, bis Besserung eintritt. Danach werden die Einnahmeabstände vergrößert. Die Tageshöchstdosis beträgt 6 Gaben.
Höhere Potenzen kommen zum Einsatz, wenn infolge von Schreck oder schlechten Nachrichten lang anhaltende Beschwerden auftreten. Potenzen ab der C30 werden im Abstand von einigen bis zu mehreren Wochen von Therapeuten verordnet. In der Selbstbehandlung sollte das Mittel in diesen Potenzen höchstens einmalig eingenommen werden.
Gelsemium Wirkung
Gelsemium wirkt auf das Nervensystem, die weiblichen Geschlechtsorgane, die Atemwege und die Muskulatur.
Gelsemium in der Schwangerschaft
Das Mittel gehört zu den klassischen Mitteln der Homöopathie, die für die Geburt eingesetzt werden. Es findet erfolgreich Anwendung in der Geburtsvorbereitung. Es beruhigt die Schwangere, wenn Sie kurz vor der Entbindung zunehmend Ängste entwickelt.
Hauptsächlich aber ist Gelsemium ein Wehen förderndes Mittel, das unter der Geburt gegeben wird. Es verhindert einen Geburtsstillstand, wenn die Wehen zu schwach sind und die Gebärende stark erschöpft ist. Unter der Gabe von Gelsemium erweicht und öffnet sich der Muttermund schneller, die Wehen werden kräftiger.
Gelsemium für Babys
Das Mittel wird häufig eingesetzt bei Babys, die sich bei jedem Wetterwechsel erkälten. Die Beschwerden entwickeln sich langsam und auch das Fieber steigt nicht so hoch an, wie bei Aconitum oder Belladonna. Bei den Babys fällt eine große Schläfrigkeit und Zittern auf. Sie können nur sehr schlecht zum Trinken animiert werden.
Gelsemium ist ein wichtiges Mittel zur Behandlung von Beschwerden, die während der Zahnungsperiode auftreten. Das Zahnfleisch ist dunkelrot, geschwollen und sehr berührungsempfindlich. Die Babys erwachen plötzlich schreiend vor Schmerzen aus dem Schlaf. Tagsüber sind sie schläfrig, apathisch und wirken ängstlich.
Gelsemium für Hund, Pferd und Katze
Gelsemium ist ein wichtiges Mittel für Pferde, die mit Schläfrigkeit, Zittern und Durchfall auf ein bevorstehendes Turnier reagieren.
Das Mittel hilft bei der typischen Sommergrippe von Tieren. Husten, Schnupfen und Fieber sind nur mäßig ausgeprägt und entwickeln sich langsam. Die Tiere sind müde und möchten in Ruhe gelassen werden.
Gelsemium wird unter der Geburt gegeben, wenn die Wehentätigkeit nicht richtig in Gang kommt oder wenn sie aussetzt, nachdem sie schon begonnen hat. Gelsemium kann die ängstlichen Tiere beruhigen.
Nebenwirkungen von Gelsemium
Von einer Selbstmedikation während der Schwangerschaft ist abzuraten, da das Mittel Wehen auslösen kann. Es sollte darum nur in Absprache mit einer Hebamme oder einem Homöopathen dargereicht werden.
Fallbeispiel zu Gelsemium
Regelmäßige Kopf- und Nackenschmerzen
Ein 34-jähriger Angestellter leidet häufig unter Kopf- und Nackenschmerzen. Diese sind meistens besonders schlimm am Vormittag. Er kann sich dann kaum noch konzentrieren und ist von den Schmerzen so erschöpft, dass er krankheitsbedingt nach Hause geht, weil er seine Arbeit nicht mehr erledigt bekommt.
Die Kopfschmerzen beginnen im Nacken und ziehen dann nach oben bis zu den Augen. Er beschreibt die Schmerzen als dumpf und pochend. Manchmal sieht er Gegenstände doppelt oder verschwommen. Gelegentlich ist ihm auch schwindelig und er nimmt ein Ohrensausen wahr.
Wenn er abends Wein getrunken hat, kann er davon ausgehen, dass er am nächsten Vormittag Kopfschmerzen bekommt. Als andere Auslöser hat er Stress, Infekte und Sorgen ausgemacht.
Gelsemium bei Kopf- und Nackenschmerzen
Bei Kopfschmerzen, die vom Nacken hoch zu den Augen ziehen und die begleitet werden von Sehstörungen, Schwindel und Erschöpfung ist das homöopathische Mittel Gelsemium hilfreich. Weitere Hinweiszeichen auf Gelsemium sind die Verschlimmerung am Morgen gegen 10 Uhr und der Genuss von Wein als Auslöser.
Wie geht´s weiter?
Der Mann nimmt bei der nächsten Schmerzattacke Gelsemium C30 ein. Es dauert etwa eine halbe Stunde, dann lassen die Schmerzen langsam nach.
Da das homöopathische Mittel ihm gut geholfen hat, nimmt er es bei weiteren Kopf- und Nackenschmerzen ein. Über mehrere Wochen kann er beobachten, dass die Schmerzen immer schneller gelindert werden und dass sie immer seltener auftreten.
Fachwissen für Homöopathen
Ergänzende Mittel
Gut folgend
Unverträglich/feindlich
Antidote
Ähnliche/Verwandte Mittel
Weitere Themen zur Anwendung von Gelsemium
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jetzt herunterladenRedaktionelle Leitung und Qualitätssicherung: Heilpraktikerin Ulrike Schlüter
Unsere Quellenangaben
- Handbuch der homöopathischen Leitsymptome und Bestätigungssymptome, Roger Morrison, Kai Kröger Verlag für homöopathische Literatur, Groß Wittensee, 1. Auflage, 1995
- Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel, Henry C. Allen, Urban & Fischer Verlag, 5. Auflage, 2017
- Das kleine Buch der Arzneimittel-Beziehungen, I. Seider, Barthel & Barthel Verlag, 11. Auflage 2007
Letzte Aktualisierung: 28.12.2023
Bitte beachten Sie:
Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch! Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Heilpraktiker, Arzt oder Apotheker!