Cactus
in der Homöopathie
Inhaltliche Betreuung
Ulrike Schlüter - Heilpraktikerin
Ich bin seit 2008 in eigener Naturheilpraxis in der Eifel mit Schwerpunkt Homöopathie und seit 2012 als Medizinjournalistin – ebenfalls mit Schwerpunkt Homöopathie - tätig. Als Dozentin für Kinder-Homöopathie betreue ich eine Fachweiterbildung für Heilpraktiker und Ärzte im Bereich der Kinderheilkunde.
🖊 Aktualisiert am: 09.10.2023
Was ist Cactus?
Cactus gilt neben Digitalis als wichtiges homöopathisches Herzmittel. Es wird verabreicht bei Angina pectoris und Herzentzündungen (Endokarditis, Myokarditis, Perikarditis) sowie bei Durchblutungsstörungen. Cactus ist ein erfolgreiches Mittel zur Behandlung von Herzneurosen / -angst. Es wirkt ausgleichend auf die Herzfrequenz. Man gibt es auch bei Menstruationsbeschwerden und Eierstockentzündungen.
Leitsymptome
- Gefühl des Zusammenschnürens in Körperteilen
- Niedergeschlagen
- Schlecht gelaunt
- Angst, zu sterben
Informationen zum Mittel
Woran erkennt man Patienten, die Cactus benötigen?
Typisch für Cactus sind stechende Schmerzen und das Empfinden von Eingeschnürtsein. Auf Liebeskummer reagiert der Cactus-Mensch mit Herzstolpern. Er ist schnell atemlos beim Treppensteigen, entwickelt einen harten, schnellen Puls, hustet schleimig, oft mit Blutbeimengung.
Der Brustkorb fühlt sich so eingeschnürt an, dass Sprechen unmöglich ist, mit Stichen vom Zwerchfell in die Brust hinein. Die Schmerzen wandern vom Brustbein zwischen die Schulterblätter. Es kommt zu erhöhtem Blutandrang in den Kopf. Man kann nicht schlucken, weil die Speiseröhre verengt scheint. Urin geht tröpfelnd und brennend ab, hat die Farbe von Stroh. Die rechte Gesichtshälfte schmerzt stechend wie bei einer Trigeminus-Neuralgie, zunehmend bei Aufregung, Geräuschen und hellem Licht.
Arme und Beine sind schwer, man kann keine langen Strecken gehen, bleibt häufig stehen. An der linken Hand und den unteren Extremitäten bilden sich Ödeme. Die Haut ist trocken, glänzend, schuppig, ohne Juckreiz. Nachts und vor Einsetzen der Menstruation ist der Herzschlag beschleunigt, auch bei kleinen Anstrengungen und längerem Stehen. Regelschmerzen sind nur im Liegen zu ertragen, ziehen vom Uterus in den Magen.
Cactus-Erwachsene sind empfindsam, oft trauriger Stimmung, halten sich für unheilbar krank und dem Tode geweiht. Sie stehen ungern im Vordergrund, sind leise, reagieren empfindlich auf Geräusche. Im Gesicht sind sie blass-bläulich, frösteln häufig am ganzen Körper.
Cactus-Kinder haben große Angst und Herzklopfen bei Erkrankungen. Sie sind ruhig, in sich gekehrt, schweigsam und möchten alleine sein.
Verbesserung & Verschlechterung
Cactus ist bei allen typischen Symptomen angezeigt, die sich durch folgende Modalitäten verbessern oder verschlechtern:
- Frischluft
- links liegen
- zwischen 11 und 23 Uhr
- Berührung
- körperliche Anstrengung
Was sind typische Anwendungsgebiete für Cactus?
- Durchblutungsstörungen
- Herzbescherden
- Menstruationsbeschwerden
Anwendungsgebiete im Detail
Arterielle Mangeldurchblutung der unteren Extremitäten. Man kann keine längeren Strecken schmerzfrei zurücklegen, ohne Rast einzulegen, beginnt zu hinken (Schaufenster-Krankheit).
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Durchblutungsstörungen im DetailEntzündungen des Herzmuskels, Herzstolpern und Herzkrämpfe mit schnürenden Schmerzen (Angina pectoris). Angezeigt auch bei Herzangst.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Herzbeschwerden im DetailDie Blutung setzt zu früh ein, ist klumpig und dunkel wie Pech. Gebärmutterkrämpfe, die bis in den Magen ziehen, bei gleichzeitig einschießenden spontanen Schmerzen in der Nierengegend.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Menstruationsbeschwerden im DetailAnwendungsinformationen
Darreichungsformen von Cactus
Man gibt die Urtinktur oder Globuli (auch in Wasser gelöst) in Niedrigpotenzen, bei akuten Beschwerden in halbstündigen Intervallen bis die Symptome sich bessern.
Cactus Dosierung
Das Mittel wird als Urtinktur oder in niedriger Potenz D3 bei akuten Beschwerden mit fünf Tropfen bzw. Globuli dreimal täglich gereicht. Bei besonders ausgeprägten Beschwerden kann die Dosis auf eine fünfmalige Tagesgabe erhöht werden. Von einer Langzeiteinnahme in der Selbstmedikation ist abzuraten. Hochpotenzen des Mittels erfordern eine vorherige therapeutische Abklärung.
Cactus in der Schwangerschaft
Cactus gehört zu den selten verabreichten Mitteln für Schwangere. Es hilft bei der Bewältigung von starken Ängsten, die Beklemmungsgefühle und Herzbeschwerden auslösen. Wichtiger ist die Bedeutung von Cactus grandiflorus während bzw. nach der Geburt. Man gibt es zur Linderung von besonders schmerzhaften Nachwehen und bei Schmerzen in der Rückbildungsphase der Gebärmutter. Auch hier sind andere homöopathische Mittel gebräuchlicher, darunter Magnesium phosphoricum.
Nebenwirkungen von Cactus
Cactus sollte ohne Indikation bzw. passendem Arzneimittelbild sowie bei einer Überempfindlichkeit gegen die Ursubstanz nicht verabreicht werden. Schwangere Patientinnen und Stillmütter sollten die Einnahme des Mittels in jedem Fall zuvor mit ihrem Arzt besprechen.
Ähnliche Mittel
Aconitum
Aconitum und Cactus sind wichtige Mittel bei Angina pectoris. Typisch für Aconitum sind starke Herzscherzen mit großer Unruhe und der Angst zu sterben. Das Gesicht ist rot und wird beim Aufsetzen blass.
Weitere Themen zur Anwendung von Cactus
Kostenloses E-Book
"Das Wesen der Homöopathie"
In diesem Ratgeber vermitteln wir Allgemeinwissen zur Homöopathie und zeigen Behandlungsansätze für Schwangere, Kinder, Babys und Tiere.
jetzt herunterladenRedaktionelle Leitung und Qualitätssicherung: Heilpraktikerin Ulrike Schlüter
Unsere Quellenangaben
- Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel, Henry C. Allen, Urban & Fischer Verlag, 5. Auflage, 2017
- Leit- und wahlanzeigende Symptome der Homöopathie, Adolf Voegeli, Haug Verlag, Stuttgart, 5. Auflage, 2002
Letzte Aktualisierung: 09.10.2023
Bitte beachten Sie:
Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch! Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Heilpraktiker, Arzt oder Apotheker!