Cantharis
in der Homöopathie
Inhaltliche Betreuung
Ulrike Schlüter - Heilpraktikerin
Ich bin seit 2008 in eigener Naturheilpraxis in der Eifel mit Schwerpunkt Homöopathie und seit 2012 als Medizinjournalistin – ebenfalls mit Schwerpunkt Homöopathie - tätig. Als Dozentin für Kinder-Homöopathie betreue ich eine Fachweiterbildung für Heilpraktiker und Ärzte im Bereich der Kinderheilkunde.
🖊 Aktualisiert am: 12.12.2023
Was ist Cantharis?
In der Homöopathie wird von den haut- und harnwegsreizenden Eigenschaften des Cantharis-Giftes Gebrauch gemacht. Hier hilft es bei blasenbildenden, brennenden Ausschlägen aller Art und kommt bei Versengungen, Verbrennungen 1. und 2. Grades sowie bei Sonnenbrand und -allergie zum Einsatz.
Desweiteren gilt Cantharis als bewährtes Mittel bei entzündlichen Beschwerden von Nieren, Blase oder Harnleiter, die sich durch Berührung, Wasserlassen oder Aufnahme kalter Getränke verschlimmern; durch Wärme und Reibung jedoch bessern.
Informationen zum Mittel
Woran erkennt man Personen, die Cantharis benötigen?
Cantharis hat eine große Affinität zu sämtlichen Hautarealen sowie zu seiner Harn- und Sexualfunktion. Seine kolikartigen Stuhlgänge sind häufig von blassrotem, zähem Schleim begleitet; der Harn geht meist nur tröpfchenweise ab.
Cantharis empfindet sämtliche Schmerzen als brennend. Trotz ständigem großem Durst ekelt er sich vor der Aufnahme von Flüssigkeiten. Sein Blick aus feurig-glänzenden Augen ist starr und vermittelt den ihm innewohnenden Drang zu kategorischem Widerspruch.
Cantharis-Erwachsene leiden unter fixen Ideen, krankhaft gesteigerter Erregbarkeit und der Angst vor glitzernden Gegenständen.
Cantharis-Kinder sind nicht einfach. Sie provozieren, sind frech und aggressiv. Beim Streit ziehen sie andere Kinder an den Haaren, schlagen oder beißen. Sie ertragen keinen Widerspruch und tun immer das Gegenteil von dem, was man ihnen sagt. In der Schule sind sie ehrgeizig und möchten gut sein. Sie sind aber sehr unsicher und ängstlich, was ihre eigenen Leistungen angeht. Zuhause fangen sie vieles an, bringen aber nichts zu Ende.
Leitsymptome
Bei der Suche nach dem passenden homöopathischen Mittel, kommen oft mehrere in Betracht. Wenn Sie sich unsicher sind, ob Cantharis das passende Mittel für Sie ist, dann schauen Sie sich die Leitsymptome und die Modalitäten an. Diese helfen Ihnen dabei, eine Entscheidung für ein passendes homöopathisches Mittel zu treffen.
Es müssen jedoch nicht alle Leitsymptome von Cantharis auf Sie zutreffen. Es reicht, wenn Sie das deutliche Gefühl haben, das Mittel passt größtenteils.
- Verbrennungen, Verbrühungen, Brandblasen
- Brennende Schmerzen während und nach dem Wasserlassen
- Anhaltender Harndrang mit krampfartigen Unterleibsschmerzen
- Manische Zustände
- Brennende Schmerzen in erkrankten Körperteilen
- Krämpfe
In der Homöopathie gibt es immer mehrere Mittel zur Behandlung von Beschwerden. Die Auswahl des passenden, individuellen Mittels erfolgt oft anhand der Modalitäten.
Die Modalitäten beschreiben die Umstände der Verbesserung und der Verschlechterung.
Verbesserung & Verschlechterung
Cantharis ist bei allen typischen Symptomen angezeigt, die sich durch folgende Modalitäten verbessern oder verschlechtern:
- Ruhe
- Wärme
- Berührung (bereits bei Annäherung)
- Gehen
- Stehen
- Trinken (vor allem von Kaffee)
Was sind typische Anwendungsgebiete für Cantharis?
- Blasenentzündung
- Verbrennungen
- Sonnenbrand
- akute Entzündungen der Haut
- Halsschmerzen
- Magenschleimhautentzündung
Anwendungsgebiete im Detail
brennende Schmerzen im unteren Beckenbereich. Starker Drang, Wasser zu lassen, allerdings kommen nur wenige Tröpfchen. Der Schmerz ist dabei schneidend, sehr brennend oder schießend. Urin enthält oft Blut.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Blasenbeschwerden und Blasenentzündungen im Detaildie Schmerzen fühlen sich an wie nach Verbrennungen. Die Blasen sind eher groß, zusammenfließend und begleitet von starkem Juckreiz. Besserung durch Kälte.
Verschreibungspflichtig bis einschließlich D3.
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Gürtelrose im DetailBrennende Unterleibsschmerzen. Starker Harndrang, es kommen nur ein paar Tropfen. Blutiger Urin
Dosierung: 3 mal täglich 3 Globuli in der Potenz D6 (siehe Anwendungshinweise)
Harnwegsentzündung im DetailAnwendungsinformationen
Cantharis Wirkung
Cantharis wirkt auf Blase und Nieren, sowie auf die Haut.
Darreichungsformen von Cantharis
Die häufigsten Anwendungen für Cantharis liegen zwischen D6 und D12; wegen der starken Giftwirkung ist es in darunter liegenden Potenzen verschreibungspflichtig.
Cantharis findet in Form von Canthariden-Pflaster als so genannter "weißer Aderlass" Anwendung. Hierbei werden der in den Hautbläschen entstehenden Flüssigkeit gift-, schlacke- und schmerzableitende Eigenschaften zugesprochen.
Cantharis Dosierung
Man reicht Cantharis in der Potenz D6 mit drei Gaben am Tag. Zu Beginn einer Blasenerkrankung oder bei akuten Verbrennungen mit Blasenbildung sowie Sonnenbrand kann die Dosis viertelstündlich eingenommen werden, bis sich eine erste Besserung der Symptome zeigt, und verlängert die Abstände dann auf vier bis sechs Stunden. Sobald die Beschwerden deutlich abklingen, sollte das Mittel auf eine dreimalige Gabe von fünf Globuli reduziert werden.
Gibt es Nebenwirkungen bei der Einnahme von Cantharis?
Zu Beginn der Therapie mit Cantharis können sich die Symptome kurzfristig verstärken. Das Mittel ist ansonsten frei von Nebenwirkungen. Cantharis sollte in der Eigenmedikation nur in den Potenzen D6 oder D12 angewendet werden.
Ähnliche Mittel
Clematis
Clematis ist ebenfalls ein wichtiges Mittel bei Blasenentzündungen. Die Schmerzen vor dem Wasserlassen sind bei Clematis geringer als bei Cantharis. Dafür sind die Schmerzen während und nach dem Urinieren heftiger. Typisch für Clematis ist ein verzögerter Harnstrahl mit häufigen Unterbrechungen.
Mercurius solubilis
Mercurius solubilis ist bei Blasenentzündungen angezeigt, wenn heftige Krämpfe auftreten und der Urin grünlich ist.
Weitere Themen zur Anwendung von Cantharis
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jetzt herunterladenRedaktionelle Leitung und Qualitätssicherung: Heilpraktikerin Ulrike Schlüter
Unsere Quellenangaben
- Handbuch der homöopathischen Leitsymptome und Bestätigungssymptome, Roger Morrison, Kai Kröger Verlag für homöopathische Literatur, Groß Wittensee, 1. Auflage, 1995
- Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre, William Boericke, Narayana Verlag, Kandern, 3. Ausgabe, 2010
- Homöopathie für Ärzte und Apotheker, Dr. med. Wiesenauer, Deutscher-Apotheker-Verlag, Band 3, 2019
- Das kleine Buch der Arzneimittel-Beziehungen, I. Seider, Barthel & Barthel Verlag, 11. Auflage 2007
Letzte Aktualisierung: 12.12.2023
Bitte beachten Sie:
Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch! Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Heilpraktiker, Arzt oder Apotheker!