Aktuelles aus der Homöopathie

Küchenhomöopathie: Pro und Contra

21.01.2020

Küchenhomöopathie Pro und Contra

Was ist Küchenhomöopathie?

Der Begriff der Küchenhomöopathie bezeichnet die Arbeit mit bewährten Indikationen, wie sie häufig in der ärztlichen Praxis, im Klinikalltag und bei der Selbstbehandlung durch Laien üblich ist.

In vielen Büchern für Therapeuten und Laien gibt es Zusammenstellungen von homöopathischen Mitteln zu bestimmten Krankheiten, welche sich in der täglichen Praxis von Ärzten und Heilpraktikern sehr gut bewährt haben.

Beispiele für bewährte Indikationen:

Die Auswahl des passenden Mittels wird verkürzt, da man sich auf die Erfahrungen von sehr vielen Therapeuten aus über 200 Jahren Homöopathie stützen kann.

Wann ist die Arbeit mit bewährten Indikationen sinnvoll?

Mittelempfehlungen gibt es vor allem für Krankheiten, die aus gleicher Ursache entstehen und in immer der gleichen Form auftreten und ablaufen.

Dies ist vor allem bei akuten Erkrankungen der Fall, weniger bei chronischen oder immer wieder kehrenden Erkrankungen.

Beispiel:

Erkältungen in den Wintermonaten laufen oft nach dem gleichen Schema ab. Alle, die sich an einer erkrankten Person anstecken, reagieren mit sehr ähnlichen Symptomen und werden höchstwahrscheinlich von dem gleichen homöopathischen Mittel profitieren.

Oft sind die Praxen im Winter voll mit Patienten. Da ist die Arbeit mit bewährten Indikationen schnell und effektiv. Trotzdem muss bei jeder Verordnung immer noch der individuelle Patient und eventuelle Abweichungen vom Erkrankungsschema beachtet werden.

Vorteile der bewährten Indikationen

Die Arbeit mit den bewährten Indikationen ermöglichen Laien und Therapeuten eine schnelle und effektive Behandlung.

Homöopathische Laien finden rasch das passende Mittel für ihre Beschwerden, auch ohne eine umfassende homöopathische Ausbildung.

Für homöopathisch ausgebildete Heilpraktiker und Ärzte sind die bewährten Indikationen eine wertvolle Entscheidungshilfe im Praxisalltag, wenn schnell eine Behandlungsstrategie entwickelt werden muss. 

Nachteile der bewährten Indikationen

Bewährte Indikationen können nur dann erfolgreich angewendet werden, wenn die homöopathischen Regeln eingehalten werden.

Meist gibt es für ein Krankheitsbild nicht nur ein einziges bewährtes Mittel, sondern oft werden mehrere Mittel zur Auswahl angeboten. Auch die Arzneimittel der bewährten Indikationen müssen immer noch nach der Ähnlichkeitsregel ausgewählt werden.

Beispiel: Heuschnupfen mit tränenden Augen

Als bewährte Indikation kommen hier Allium cepa und Euphrasia in Betracht. Allium cepa hilft dem Patienten mit milden Tränen und Euphrasia ist angezeigt, wenn die Tränen scharf sind und die Haut reizen.

Die Auswahl des falschen Mittels wird auch bei der Arbeit mit bewährten Indikationen nicht erfolgreich sein.

Es besteht die Gefahr, wahllos alle genannten Mittel auszuprobieren oder zur Erkenntnis zu kommen, die Homöopathie wirke nicht.

Grenzen der bewährten Indikationen

Die Arbeit mit den bewährten Indikationen ist vor allem bei akuten Erkrankungen erfolgreich. Bei chronischen oder schweren Erkrankungen muss weiterhin ein homöopathisches Mittel nach ausführlicher Anamnese individuell ausgewählt werden.

Die Auflistung der bewährten Mittel ist lediglich als Leitfaden gedacht. Das genaue Studium der Arzneimittellehre können die Angaben zu den bewährten Indikationen nicht ersetzen. Das jeweilige Arzneimittel kann in keinem Fall ohne weitere Differenzierung empfohlen werden.

Mehr Informationen zu den Grenzen der Homöopathie.

 

Autorin: Heilpraktikerin Ulrike Schlüter

 

Quellen:

Homöopathie für Apotheker und Ärzte, Markus Wiesenauer, Band 1, Deutscher Apotheker Verlag, 20. Aktualisierungslieferung, Januar 2019

Bewährte Indikationen der Homöopathie nach Vorträgen und Vorlesungen von Prof. Dr. med. Mathias Dorcsi, Wien, DHU, 5. Auflage (2000), Karlsruhe

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