Grundlagen & Wissen
Homöopathie während der Stillzeit
Inhaltliche Betreuung
Ulrike Schlüter - Heilpraktikerin
Ich bin seit 2008 in eigener Naturheilpraxis in der Eifel mit Schwerpunkt Homöopathie und seit 2012 als Medizinjournalistin – ebenfalls mit Schwerpunkt Homöopathie - tätig. Als Dozentin für Kinder-Homöopathie betreue ich eine Fachweiterbildung für Heilpraktiker und Ärzte im Bereich der Kinderheilkunde.
Während der ersten sechs Monate ist die Muttermilch die beste Ernährung für das Neugeborene. Die Muttermilch weist eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen auf. Die Nährstoffzusammensetzung ist optimal, das kindliche Immunsystem wird unterstützt und Allergien vorgebeugt. Ein weiterer wichtiger Punkt für das Stillen ist die Verstärkung der Mutter-Kind-Bindung. Störungen des Milchflusses und Stillprobleme sollten daher soweit wie möglich vermieden und - falls erforderlich - behandelt werden. Hier bietet sich die Homöopathie als sanfte und schonende Therapie an. Die homöopathischen Mittel haben bei richtiger Anwendung keine Nebenwirkungen und beeinträchtigen das Neugeborene nicht in negativer Weise.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Hinweise zum Stillen
Grundsätzlich ist jede Frau in der Lage, ihr Baby zu stillen. Nur selten gibt es Probleme durch Störungen im Bereich der Brust. Muttermilch ist und bleibt die ideale Nahrung für Neugeborene und führt zusätzlich zu engem Körperkontakt, was sich positiv auf die Entwicklung des Babys auswirkt. Voraussetzung ist ausreichend Zeit und eine ruhige Atmosphäre beim Stillen.
Durch das Anlegen des Babys direkt nach der Geburt wird die Milchbildung angeregt. Zunächst wird die Vormilch (Kolostrum) gebildet. Am dritten oder vierten Tag schießt dann die eigentliche Milch ein. Dies kann sehr heftig für die Mutter sein. Die Brust spannt und schmerzt. Während des Stillens macht sich zudem eine mitunter schmerzhafte, zusammenziehende Wirkung auf die Gebärmutter bemerkbar. Die Menge der Milchbildung wird durch ihr Baby und den Stillrhythmus bestimmt. Vorübergehende Milchstauungen durch zu viel Milch, können eine Brustentzündung mit Fieber auslösen. In dieser Zeit sollte ihr Baby konsequent angelegt werden, überschüssige Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden und die Brust mit Quarkumschlägen gekühlt werden. Brustentzündungen müssen frühzeitig behandelt werden, ansonsten drohen Eiterungen und Abszesse.
Warum Homöopathie während der Stillzeit?
Treten während des Stillens Schwierigkeiten auf, die medikamentös behandelt werden müssen, hat dies über die Muttermilch immer auch Einfluss auf das Baby. Homöopathische Mittel können bei vielen Problemen rund um das Stillen eine sanfte Alternative zur ärztlichen Behandlung darstellen, da sie das Baby nicht belasten.
Dieser Ratgeber soll Eltern einen Überblick über die homöopathische Behandlung typischer Stillprobleme geben. Da eine Brustentzündung schnell zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann und manch vermeintlich leichte Beschwerde auch ernste Ursachen haben kann, sollte die homöopathische Behandlung immer unter Aufsicht eines Kinderarztes oder Gynäkologen erfolgen.
Liste der wichtigsten homöopathischen Mittel während der Stillzeit
- Arnica
- Bryonia
- Borax
- Calcium carbonicum
- Chamomilla
- Lac caninum
- Lycopodium
- Phytolacca
- Pulsatilla
- Silicea
Die häufigsten Beschwerden während des Stillens
Übersicht behandelbarer Stillprobleme
Wunde Brustwarzen
Während der Stillzeit sind wunde und schmerzende Brustwarzen ein sehr häufiges Problem. Die mitunter sehr starken Schmerzen sind ein häufiger Grund für ein vorzeitiges Abstillen. Die Ursachen von wunden und schmerzenden Brustwarzen sind vielfältig: die Haltung der Mutter oder des Babys ist falsch, das Kind saugt nicht richtig oder das Neugeborene kann die Brustwarze nicht richtig in den Mund nehmen, da die Brust zu voll ist.
Arnica
Die Brustwarze fühlt sich bereits in den ersten Tagen des Stillens wund und wie gequetscht an. Jede noch so leichte Berührung oder Erschütterung der Brust verschlimmern die Schmerzen. Im Liegen und in der Ruhe verbessern sich die Beschwerden. Die Mütter sind auffallend ängstlich.
Calcium carbonicum
Die Brustwarze ist rissig, geschwürig verändert und sehr empfindlich. Während des Stillens treten starke Stiche in den Brustwarzen auf und machen das Stillen für die Mutter fast unerträglich. Kühlende Anwendungen wie kalte Auflagen oder Quarkwickel lindern die Beschwerden. Die Mütter sind niedergeschlagen, übervorsichtig und sehr ängstlich.
Castor equi
Die Brustwarzen sind eingerissen, wund und es bilden sich Geschwüre. Die Brüste sind so empfindlich, dass die Mutter noch nicht einmal die Berührung von Kleidung erträgt und auch das Hinuntergehen einer Treppe ist extrem schmerzhaft. Die Brust ist geschwollen, die Brustwarzen rot und die ganze Brust juckt unwahrscheinlich stark.
Chamomilla
Die Brustwarze ist stark entzündet und überempfindlich. Beim Stillen sind die Schmerzen nahezu unerträglich. Sobald die Mutter das Kind an die Brust legt, bekommt sie krampfartige Schmerzen in der Gebärmutter und im Rücken. Die Mütter sind hochgradig gereizt und ungeduldig. Kaffee wirkt verstärkend auf die Schmerzen und sollte während der Stillzeit gemieden werden.
Croton tiglium
Die Brustwarzen sind wund, berührungsempfindlich und schmerzen beim Stillen. Die Brüste sind geschwollen, knotig und verhärtet. Sobald das Kind die Brust nimmt, ziehen die Schmerzen in Richtung Schulterblatt und von dort bis zum Rücken. Sanftes Reiben der Brust kann die Beschwerden ein wenig lindern.
Graphites
An der Brustwarze sind Risse und kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen sichtbar. Es wird eine klebrig-dicke, honiggelbe, krustenbildende und juckende Flüssigkeit abgesondert. Während der Nacht sind die Beschwerden am schlimmsten. Die Mütter sind ängstlich, schreckhaft, traurig und weinen leicht und viel. Auffallend ist ihre große Unentschlossenheit, selbst bei Kleinigkeiten.
Hepar sulfuris
Die Brustwarzen sind schmerzhaft, rissig und eitrig. Die Brüste sind sehr empfindlich gegen Kälte und Berührung. Wärme und warme Anwendungen lindern die Beschwerden. Die Mütter sind traurig und niedergeschlagen. Sie sind überaus sensibel und sehr leicht gereizt. Man kann ihnen nichts recht machen. Sie sind mit sich und der Welt unzufrieden.
Lachesis
Die Brustwarze ist rötlich-bläulich verfärbt, geschwollen und berührungsempfindlich. Auf der Brustwarze und um die Brustwarze herum befindet sich ein juckender Hautausschlag. Die Milch ist sehr wässrig und bläulich gefärbt. Nach dem Schlafen sind die Beschwerden schlechter. Fester Druck gegen die Brust lindert die Beschwerden. Die Mütter sind sehr nervös, unruhig und redselig. Sie springen von einem Thema zum andern und reden ohne Unterlass.
Lycopodium
Die Brustwarzen sind wund, eingerissen und schorfig. Die Mütter leiden unter brennenden oder stechenden Schmerzen. Während des Stillens blutet es aus den Brustwarzen. Die Kinder verweigern die Milch und erbrechen blutige Milch. Die Mütter haben ein wenig ausgeprägtes Selbstvertrauen, sind ängstlich und sehr empfindlich.
Phytolacca
Die Brustwarzen sind sehr wund und empfindlich. Die Brüste sind geschwollen, steinhart und empfindlich gegen Berührung. Es bilden sich Risse und Krusten an den Brustwarzen und Knötchen in der Brust. Sobald das Baby zu saugen beginnt, leidet die Mutter unter Schmerzen. Diese gehen von der Brustwarze aus und ziehen bis in die Achseln oder breiten sich im ganzen Körper aus. Besserung der Beschwerden ist in Bauchlage und in der Ruhe möglich.
Pulsatilla
Während des Stillens breiten sich Schmerzen über den Brustkorb bis hin zum Rücken aus. Die Milch fließt nur spärlich. Die Mütter sind sanft, nachgiebig, schüchtern, sehr gefühlsbetont und müssen während des Stillens weinen.
Sepia
In der Brustwarze haben sich tiefe und schmerzhafte sowie juckende Risse gebildet. Wärme und Sport bessern die Beschwerden. Die Mütter sind sensibel, leicht gekränkt und sehr reizbar. Sie können eine Gleichgültigkeit oder sogar Abneigung gegen den Partner oder das Baby entwickeln.
Silicea
Die Brustwarzen sind empfindlich und schmerzhaft. Mitunter entwickeln sich Geschwüre. Die Kinder erbrechen rötliche Milch, da beim Saugen zusätzlich zur Milch auch Blut fließt. Während des Stillens hat die Mutter auffällig starke Nachwehen. Warmes Zudecken und Einhüllen lindern die Beschwerden. Die Stimmung der Mütter ist ängstlich, weinerlich und mutlos.
Sulfur
Die Mütter leiden nach dem Stillen unter brennenden Brustschmerzen, welche bis zum Rücken ziehen. An der Brustwarze sind schmerzhafte und blutende Einrisse. Wärme, Waschen und der Verzehr von Milch verschlimmern die Beschwerden. Die Mütter sind ständig müde und können sich nur schwer aufraffen, ihren Tätigkeiten nachzugehen.
Brustentzündung (Mastitis)
Eine Brustentzündung entsteht, wenn Erreger durch Hauteinrisse oder wunde Brustwarzen eindringen und eine Infektion auslösen. Die Brust ist dann gerötet, geschwollen und schmerzt. Zudem haben die Mütter Fieber, welches bis auf 40 Grad Celsius ansteigen kann. Im Rahmen einer Brustentzündung können sich mit Eiter gefüllte Abszesse an der Brust bilden.
Arnica
Die Brustentzündung ist Folge eines Stoßes, einer Quetschung oder einer anderen Verletzung. Die Entzündung geht mit Fieber einher, wobei der Kopf heiß und die Füße kalt sind. Die Mütter fühlen sich wie zerschlagen und sie sind sehr empfindlich gegenüber Berührungen. Alles wird als zu hart empfunden. Berührung und Erschütterung der Brust verschlimmern die Beschwerden. Die Mütter sind sehr ängstlich und unruhig.
Belladonna
Die Brustentzündung beginnt ganz plötzlich mit schnell ansteigendem und hohem Fieber. Die Brüste sind heiß, rot und geschwollen. Die Schmerzen in den Brüsten werden als pochend oder klopfend beschrieben und verschlimmern sich bei jeder Bewegung oder Erschütterung. Die Mütter sind äußerst unruhig und überempfindlich gegen jegliche Sinneseindrücke.
Bryonia
Die Brustentzündung macht sich bemerkbar mit stechenden Schmerzen in den Brüsten, hohem Fieber und Kopfschmerzen. Die Brüste sind prall gefüllt und fühlen sich steinhart an. Jede noch so kleine Bewegung oder Erschütterung der Brüste löst stärkste Schmerzen aus. Die Mutter ist sehr reizbar, leidet unter Verstopfung, hat einen trockenen Mund und sehr großen Durst. Die Schmerzen werden durch Liegen auf der betroffenen Seite oder festen Druck gelindert.
Lac caninum
Die Brüste sind extrem berührungsempfindlich. Selbst leichteste Berührung oder Kleidung auf der Brust ist schmerzhaft. Die Brustentzündung wandert von einer Brust zur anderen. Die Mütter sind niedergeschlagen und verzweifelt.
Phytolacca
In den Brüsten sind harte Knötchen oder Knoten tastbar. Das Stillen ist sehr schmerzhaft für die Mutter. Die Schmerzen strahlen bis in den Unterarm oder breiten sich im ganzen Körper aus. Begleitend können grippeähnliche Symptome mit Fieber und Schüttelfrost auftreten. Feuchte und kalte Umschläge auf den Brüsten lindern die Schmerzen.
Pulsatilla
Bei zu starker Milchbildung entwickelt sich eine Brustentzündung. Die Mütter leiden unter wandernden Schmerzen während des Stillens. Beim Anlegen des Babys brechen sie in Tränen aus. Die Fieberhöhe wechselt sehr häufig und die Mütter verlangen nach frischer, kühler Luft. Sie haben keinen Durst und leidet unter sehr wechselhaften Stimmungen.
Hepar sulfuris
Die Brust ist geschwollen und hart. Die Muttermilch ist blutig. Die Achsellymphknoten sind geschwollen und an der Brustwarze bildet sich Eiter oder sogar ein Abszess. Die Schmerzen sind splitterartig. Die Mutter ist sehr frostig, hat Fieber und ist sehr reizbar. Kälte durch Zugluft oder Aufdecken verschlimmert die Beschwerden.
Silicea
Die Brust ist dunkelrot, prall gefüllt, berührungsempfindlich und es bilden sich eitrige Geschwüre oder Abszesse. In der Brust sind Knoten tastbar. Die Mutter friert stark und ist sehr geräuschempfindlich. Silicea passt gut zu zarten, sensiblen und schüchternen Müttern.
Probleme mit der Milchmenge oder dem Milchfluss
Die Milchmenge ist für das Gedeihen des Säuglings entscheidend. Verzögertes Wachstum kann eine Folge ungenügender Milchmenge sein. Wird eine zu große Menge an Muttermilch gebildet, so leidet meist mehr die Mutter unter den Folgen einer prall gefüllten Brust. Es gibt während der Stillzeit immer wieder kurze Phasen, wo zu wenig oder zu viel Milch gebildet wird. Die Milchbildung stellt sich immer auf die Bedürfnisse des Babys ein. Wächst das Baby, benötigt es mehr Milch und verlangt häufiger nach der Brust. Durch das vermehrte Anlegen wird mehr Milch gebildet. Ist der Wachstumsprozess vorbei, trinkt das Baby seltener und es wird innerhalb von einigen Tagen weniger Milch produziert.
Zu wenig Milch
Acidum phosphoricum
Die Mütter sind sehr erschöpft und körperlich überfordert und das wirkt sich auf die Milchbildung aus.
Aconitum
Nach einem Schreck der Mutter fließt plötzlich weniger Milch.
Agnus castus
Schon bald nach dem Milcheinschuss stockt der Milchfluss und die Milchmenge nimmt ab. Die Mütter sind schwach, verzweifelt und sehr niedergeschlagen.
Causticum
Die Milch fließt von Anfang an nur schwach und nicht ausreichend. Die Mütter sind besorgt und können nachts nicht schlafen. Tagsüber sind sie dann so müde, dass sie sich kaum wachhalten können. Causticum ist besonders bei Frauen angezeigt, die schon vor der Schwangerschaft von rheumatischen Erkrankungen oder Arthritis betroffen waren.
Chamomilla
Wenn die Mütter über irgendetwas sehr wütend und zornig sind, kann sich dies auf die Milchbildung auswirken. Der Milchfluss reduziert sich oder kommt ganz zum Stillstand.
Calcium carbonicum
Die Brüste sind schwer und prall gefüllt und doch fließt die Milch nur spärlich. Die Milch ist sehr wässrig und weist eine bläuliche Färbung auf. Zudem schreit das Baby viel und will nicht an der Brust saugen, weil es die Milch nicht verträgt. Kühlende Umschläge verbessern den Milchfluss. Die Mutter ist niedergeschlagen und übervorsichtig.
Carbo vegetabilis
Ungenügende Milchbildung bei sehr erschöpften und geschwächten Müttern, die schon vor der Geburt in diesem Zustand waren. Meist wird die Mutter zusätzlich von Magenbeschwerden wie Sodbrennen, Aufstoßen und Schmerzen geplagt.
Coffea
Die Mütter sind völlig aufgedreht, nervös und leiden unter Schlafstörungen. Dies wirkt sich negativ auf die Milchbildung aus.
Dulcamara
Nach einer Verkühlung oder im Rahmen einer Erkältung der Mütter wird zu wenig Milch gebildet.
Ignatia
Löst ein Ereignis bei einer Mutter Kummer aus und fließt daraufhin die Milch vermindert, so sollte an Ignatia gedacht werden. Die Mutter reagiert hysterisch auf schlechte Nachrichten und unerwartete Umstände.
Lac caninum
Wenn zunächst die eine Brust zu wenig Milch gibt und dann die andere und dies weiterhin abwechselnd geschieht, dann kann Lac caninum angezeigt sein. Die Mütter reagieren extrem empfindlich auf Geräusche und Licht.
Natrium chloratum
Dieses Mittel kommt ebenfalls bei Kummer der Mutter in Betracht. Natrium chloratum ist jedoch eher angezeigt, wenn die Mutter sich still zurückzieht und Hilfe oder Trost ablehnt.
Lac defloratum
Der Milcheinschuss ist verzögert und die Milch fließt nur spärlich. Kälte, Zugluft und Schlafmangel verschlimmern die Beschwerden. Die Mütter sind niedergeschlagen, haben keinerlei Interesse mehr an ihrem Leben oder ihrem Neugeborenen.
Phytolacca
Die Milch schießt verspätet ein. Die Brüste sind hart und gespannt. Die Mütter sind auffällig gleichgültig gegenüber dem Leben, dem Partner oder ihrem Baby. Sie verweigern die Nahrung, trotz häufiger Aufforderungen.
Pulsatilla
Die Brüste sind schmerzhaft geschwollen. Es fließt nur wenig Milch und die Milchbildung ist wechselhaft. Die Mütter brechen leicht in Tränen aus und sind niedergeschlagen. Während des Abstillens ist die Brust geschwollen. An der frischen Luft, nach ausgiebigem Weinen und durch leichte Bewegung geht es den Müttern besser.
Zu viel Milch
Borax
Die Brust schmerzt, weil zu viel Milch gebildet wird. Während des Stillens schmerzt vor allem die Brust, an der das Baby nicht saugt. Die Mütter sind schreckhaft, nervös und ängstlich.
Bryonia
Die Brüste sind prall gefüllt, geschwollen und schmerzen. Schon die geringste Bewegung oder Erschütterung der Brüste verstärkt die Schmerzen. Die Mütter halten die Brüste oder tragen einen engen BH, damit die Brüste nicht schmerzen. Sie sind sehr gereizt und reagieren wütend auf jeden in ihrer Umgebung.
Lac caninum
Die Brust ist prall gefüllt und schmerzt stark. Berührung und Bewegung verschlimmern die Schmerzen. Die Mütter sind verzweifelt, niedergeschlagen, ängstlich und voller Einbildungen.
Phytolacca
Die Brüste sind gespannt, steinhart, geschwollen und es bilden sich Knoten im Brustgewebe. Es fließt außergewöhnlich viel Milch. Die Mütter machen sich große Sorgen wegen ihrer Gesundheit. Liegen auf dem Bauch lindert die Beschwerden.
Milchstau
Wenn die Brust beim Stillen durch das Baby nicht ausreichend geleert wird, kann es zu einem sogenannten Milchstau kommen. Ursachen für die ungenügende Entleerung kann eine falsche Anlegetechnik oder ein zu festsitzender BH sein. Wird mehr Milch gebildet als benötigt wird, trinkt das Baby die Brust nicht ausreichend leer. Aber auch psychische Belastungen der Mutter können Einfluss auf den Milchfluss haben. Die Brust ist prall gefüllt und fühlt sich hart an. Für das Neugeborene ist es schwierig, den gesamten Warzenhof mit dem Mund zu umfassen und richtig zu trinken. Wenn die Mutter zudem aufgrund der Schmerzen verkrampft, wird der Milchfluss ebenfalls nicht richtig angeregt. Durch die Stauung besteht die Gefahr von kleinsten Hauteinrissen, wunden Brustwarzen und einer Brustentzündung (Mastitis).
Chamomilla
Nach großem Ärger oder Wut der Mutter versiegt die Milch. Die Brüste sind hart, gespannt und berührungsempfindlich. Die Mütter sind extrem empfindlich und gereizt.
Pulsastilla
Die Mütter sind auffällig weinerlich und besorgt. Die Milch fließt nur spärlich oder hört ganz auf zu fließen. Typisch ist die Verschlechterung in warmen Räumen, am Abend und in der Ruhe. Kalte frische Luft und Bewegung bessert die Beschwerden.
Urtica urens
Die Brust schmerzt, ist geschwollen und von hellrosa Flecken übersät, so als wäre man in eine Brennnessel gefallen. Das Fieber ist nur mäßig hoch und der Milchfluss ist reduziert oder bleibt ganz aus. Kühle Anwendungen bessern die Symptome.
Trinkschwierigkeiten des Säuglings
Erfolgreiches Stillen des Babys setzt ein kompliziertes Zusammenspiel verschiedener Faktoren zwischen Mutter und Säugling voraus. Eine gute Bindung zwischen Mutter und Kind kann unter anderem im Krankenhaus, durch einen Kaiserschnitt oder eine vorübergehende Trennung von Mutter und Baby beeinträchtigt werden. Psychische Belastungen, falsches Anlegen oder eine unruhige Umgebung kann das Stillen nachteilig beeinflussen.
Aethusa
Das Baby trinkt gierig und reichlich, nur um dann nach dem Stillen ebenso reichlich zu erbrechen. Das Erbrochene ist grünlich oder gelblich und schießt explosionsartig heraus. Schon bald nach dem Trinken bekommt das Baby starken Durchfall. Danach ist es zunächst sehr erschöpft, erholt sich aber schnell und schreit erneut nach Muttermilch. Das Baby weint viel, nimmt nicht an Körpergewicht zu und wächst nicht.
Borax
Das Kind hat Beschwerden im Mundraum (zum Beispiel Aphten oder Mundsoor) und kann vor lauter Schmerzen nicht an der Brust saugen. Der Mund des Babys ist wund und hochrot. Ein typisches Anzeichen für Borax ist die Angst von Babys bei Abwärtsbewegungen, wenn man sie zum Beispiel in ihr Bett legt.
Calcium carbonicum
Das Baby wirkt die meiste Zeit über sehr zufrieden. Wenn es Hunger hat, verlangt es gierig nach der Brust, möchte dann aber nicht saugen. Es schreit und schreit und trinkt nicht. Beim Stillen und im Schlaf schwitzt das Baby stark am Kopf. Während der Zahnung ist das Trinken für den Säugling besonders schwierig.
Calcium phosphoricum
Das Baby scheint die Milch nicht zu vertragen. Es verweigert die Muttermilch und erbricht sehr leicht. Oft ist das Baby blass, schwach und sehr fröstelig. Es neigt zu Überstreckung.
Lycopodium
Das Baby schreit vor Hunger, ist jedoch schon nach wenigen Schlucken satt. Es verlangt häufig nach der Brust und will eigentlich ständig gestillt werden. Das Baby reagiert sehr empfindlich, wenn die Mutter blähende Nahrungsmittel oder Milch verzehrt hat. Es entwickelt dann starke und schmerzhafte Blähungen, die besonders schlimm zwischen 16 und 20 Uhr sind. Das Baby weint viel, ist gereizt, braucht viel Ruhe und möchte umhergetragen werden.
Silicea
Das Baby lehnt die Muttermilch ab, erbricht nach dem Stillen und bekommt Durchfall von der Milch. Silicea ist häufig angezeigt bei kleinen, untergewichtigen und zarten Kindern.
Weitere Alltags-Beschwerden
Neben den typischen in der Stillzeit auftretenden Beschwerden können auch allgemeintypische Probleme auftreten:
Literaturverzeichnis
- Wiesenauer, Markus: Gynäkologisch-geburtshilfliche Praxis der Homöopathie, Hippokrates Verlag, Stuttgart, 1987
- Graf, Friedrich P.: Ganzheitliches Wohlbefinden-Homöopathie für Frauen, Herder spektrum Verlag, Freiburg im Breisgau, 1994
- Perko, Sandra: Das große Homöopathiebuch für Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit, Narayana Verlag, Kandern, 2012
- Rever-Schmitz, Ingrid: Praxisbuch Homöopathie für Hebammen, Hippokrates Verlag Stuttgart, 2006
- Guernsey, Henry N.: Homöopathie in Gynäkologie und Geburtshilfe, Narayana Verlag, Kandern 2010
- Phatak, S. R.: Homöopathische Arzneimittellehre, Urban & Fischer Verlag, München, 2004
- Boericke, William: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre, Narayana Verlag, Kandern 2010
Aktuelles aus Homöopathie & Naturheilkunde
Redaktionelle Leitung und Qualitätssicherung: Heilpraktikerin Ulrike Schlüter
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