Aktuelles aus der Homöopathie
Interview mit dem Homöopathischen Bereitschaftsdienst
Der homöopathische Bereitschaftsdienst steht Patienten zu den Zeiten zur Verfügung, an denen ein homöopathischer Arzt oder Heilpraktiker in der Regel nicht erreichbar ist: abends und an den Wochenenden. Täglich von 7.00 bis 23.00 kann man dort einen erfahrenen Homöopathen erreichen.
Wir kennen die Problematik, dass Fragen zur Behandlung natürlich genau am Wochenende auftauchen oder wenn der eigene Behandler gerade im Praxisurlaub ist. Da ist es schön, wenn es einen Notdienst gibt, an den man sich mit seinen Fragen wenden kann.
Wir haben ein Interview mit Jutta Fritton geführt, um die Arbeit des homöopathischen Notdienstes vorzustellen.
Seit wann gibt es den homöopathischen Notdienst? Welche Idee führte zur Gründung?
Den homöopathischen Bereitschaftsdienst gibt es seit 1997, also seit 22 Jahren. Wir hatten damals eine Gemeinschaftspraxis im schönen Stadtteil Neuhausen in München und gründeten das „Freie Homöopathische Zentrum (FHZ)“ mit Schwerpunkt Fortbildungen und Arbeitskreise, es sollte aber auch die Möglichkeit für Interessierte bieten, sich bei einer Tasse Kaffee über Homöopathie zu unterhalten. Dort entstand auch die Idee des Notdienstes, erst mal nur um unseren eigenen Patienten eine Behandlung rund um die Uhr zu gewährleisten – aber wie sich später herausstellte war das auch die Geburt einer kleinen Erfolgsgeschichte, da wir wirklich seit 22 Jahren täglich erreichbar waren und sind. Und das nicht nur deutschlandweit, es erreichen uns Anrufe aus China, Hongkong, Dubai und den USA. Patienten nehmen ihre homöopathische Taschenapotheke mit in den Urlaub oder auf Geschäftsreise und können sich so bei Bedarf informieren.
Wer deckt die Zeiten beim Notdienst ab: Ärzte oder Heilpraktiker?
Wir sind alle Heilpraktiker. Die meisten von uns kommen aus anderen Berufen, wir haben eine ehemalige Juristin, eine Konditormeisterin und sogar einen echten Kommissar unter uns.
Arbeiten Sie nur regional in München oder auch deutschlandweit?
Vorwiegend regional. Es gibt ja leider immer noch das Verbot der Fernbehandlung, laut
Gesetz sollte man einen Patienten pro Behandlungsfall mindestens einmal face to face gesehen haben, eigentlich ein Anachronismus in unserem digitalen Zeitalter. Den Ärzten ist es ja mittlerweile erlaubt, über Skype oder ähnliche Medien Patienten zu behandeln, die nicht in die Praxis kommen können oder wollen. Man kann also hoffen, dass das bei uns auch bald gesetzlich geändert wird. Aber selbstverständlich kann man von überall aus anrufen. Patienten, die wir nicht gesehen haben und die auch wegen der Entfernung nicht zu uns kommen können, beraten wir über ihre Krankheit, über mögliche homöopathische Mittel, suchen eventuell einen Kollegen in ihrer Stadt oder schicken sie weiter zum Arzt oder ins Krankenhaus, wenn nötig.
Bei welchen Beschwerden können sich Menschen an Sie wenden?
Alles Mögliche: Vom einfachen banalen Infekt bis zu schweren chronischen Leiden, Stress, Liebeskummer, Angststörungen, Schmerzen des Bewegungsapparates. Wir beraten Hebammen bei Geburten, Schwangerschaftsproblemen - eigentlich fast alles. In heiklen Situationen schicken wir zum Arzt oder ins Krankenhaus. Es gibt schöne Erfolge, obwohl wir ja nicht wie es in der Praxis üblich ist, eine lange Anamnese machen können.
Beraten Sie nur am Telefon oder können die Patienten auch zu Ihnen in die Praxis kommen? Bieten Sie im Raum München auch Hausbesuche an?
Beides ist möglich. Wir machen Hausbesuche, wenn die Patienten nicht in die Praxis kommen können.
Können sich auch Patienten bei Ihnen melden, die noch nicht bei Ihnen oder einem anderen homöopathischen Therapeuten in Behandlung sind?
Ja, klar. Jeder kann sich bei uns melden. Wir sind ein Bereitschaftsdienst: Das bedeutet, dass wir immer und für alle, täglich zu erreichen sind. Mittlerweile kommt eine Mehrzahl unserer Patienten auf Empfehlung von Kollegen, die wir im Urlaub, bei Krankheit, am Wochenende oder abends vertreten.
Homöopathische Mittel sind ja nicht in jeder Apotheke vorrätig. Wo bekommen Patienten dann abends oder am Wochenende die verordneten Mittel her?
Die meisten, die bei uns anrufen, sind schon lange in homöopathischer Behandlung und haben eine Taschenapotheke mit den wichtigsten Mitteln. Aber in der Tat ist es manchmal etwas schwierig. Apotheken haben das ausgewählte Mittel nicht vorrätig oder die Patienten sind z. B. bettlägerig und können sich nichts besorgen. Wir bemühen uns dann, dass es doch irgendwie klappt.
Wie können Heilpraktiker den homöopathischen Notdienst als Praxisvertretung nutzen?
Das ist ganz einfach und unbürokratisch. Die Kollegen sprechen unsere Notdienstnummer auf ihren Anrufbeantworter und die Rechnung geht über uns. Falls erwünscht, besprechen wir gerne mit dem jeweiligen Therapeuten den Fall.
Was ist Ihnen noch wichtig?
Zum Schluss sei noch erwähnt, dass uns soziales Engagement wichtig ist. Wir sind bei Homöopathie in Aktion (HiA). Das ist eine Organisation, die es durch Spendengelder armen Menschen ermöglicht, sich homöopathisch behandelt zu lassen. Und einige von uns sind Mitglied bei Homöopathen ohne Grenzen, die in Zusammenarbeit mit HiA Geflüchteten Homöopathie anbietet. In München gibt es eine sehr aktive Gruppe, die seit 2015 jede Woche in Flüchtlingsunterkünften arbeitet.
Vielen Dank für das Interview an Jutta Fritton vom homöopathischen Bereitschaftsdienst München.
Hier geht es zur Webseite des homöopathischen Bereitschaftsdienstes.
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Redaktionelle Leitung und Qualitätssicherung: Heilpraktikerin Ulrike Schlüter
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Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch! Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Heilpraktiker, Arzt oder Apotheker!