Aktuelles aus der Homöopathie
Homöopathie als umweltfreundliche Medizin
Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie umweltfreundlich die Homöopathie im Vergleich zur Schulmedizin arbeitet? Die Herstellung von Globuli und Tinkturen benötigt kaum Material, verursacht so gut wie keinen Müll und ist darüber hinaus klimaneutral. Als Ausgangsmaterial kommen nur natürliche Substanzen zum Einsatz. Wo man sie ergänzend zur Schulmedizin einsetzt, sparen sie Präparate, die wesentlich mehr Ressourcen und Energie verbrauchen und die Umwelt belasten.
Wir zeigen Ihnen in neun Punkten, wie Homöopathie die Umwelt schont.
1. Die Ausgangsstoffe stammen aus natürlichen Quellen
Die meisten schulmedizinischen Arzneimittel erfordern aufwändige chemische Herstellungsprozesse, selbst wenn Naturstoffe an deren Anfang stehen. Abgesehen von wenigen Ausnahmen wie Hormon- und Vitaminpräparaten kommt kein Medikament natürlich vor. Dagegen entstammen die rund 2.000 homöopathischen Arzneimittel ausnahmslos aus der Natur.
Meistens handelt es sich um frische oder getrocknete Kräuter, Wurzeln und Samen, oder es werden mineralische Substanzen wie Salze oder reine Elemente aufbereitet. Seltener verwendet man tierische Ausgangsmaterialien wie ganze Honigbienen (für Apis mellifica) oder Nosoden.
Pflanzlichen Zutaten stammen aus kontrollierten Wildsammlungen in natürlichen Beständen oder werden auf Feldern oder Kräutergärten unter strengen Richtlinien angebaut, oftmals sogar in Bio-Qualität.
2. Es gelten die klaren Regeln des Homöopathischen Arzneibuches
Die Aufbereitung der Ausgangsmaterialien zu fertigen Homöopathika erfolgt nach den Angaben des Homöopathischen Arzneibuches (HAB). Es wird vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte herausgegeben und bildet zusammen mit dem Deutschen Arzneibuch (DAB) und Europäischen Arzneibuch (Pharmacopoeia Europea, Ph. Eur.) das Arzneibuch nach § 55 Arzneimittelgesetz (AMG). An deren Gestaltung sind außerdem das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) beteiligt.
Das Arzneibuch nach § 55 AMG enthält alle Vorschriften, die für die Bezeichnung, Qualität, Herstellung, Prüfung und Lagerung von Arzneimitteln verbindlich sind. Entsprechende Regelungen gelten auch für den homöopathischen Teil des Werkes.
Das Homöopathische Arzneibuch enthält allgemeine Vorschriften zum Herstellungsprozess und Monographien zu den Ausgangsstoffen. Die Beschreibungen umfassen Mittel der klassischen Homöopathie sowie spezielle Methoden der Anthroposophie, Spagyrik und Organotherapie. Dazu gehören auch die zu beachtenden Qualitätsstandards und alle notwendigen technischen Angaben zur Potenzierung.
3. Homöopathische Arzneimittel = natürliche Zutaten + Wasser, Alkohol, Zucker
Die in der pharmazeutischen Industrie üblichen komplizierten chemischen Prozesse spielen im HAB keine Rolle. Zur Herstellung eines homöopathischen Mittels wird das Ausgangsmaterial mit Alkohol oder Wasser extrahiert oder mit Milchzucker verrieben, um es löslich zu machen. Mehr braucht es für die Zubereitung eines Homöopathikums nicht: den natürlichen Grundstoff, Wasser, Alkohol und/oder Zucker. Daraus lassen sich mithilfe einfacher Verfahren Urtinkturen, Dilutionen, Tabletten und Globuli gewinnen.
Bezeichnend für die Homöopathie ist die Potenzierung oder Dynamisierung. Dazu wird die Ausgangssubstanz schrittweise verschüttelt oder verrieben. Für eine D-Potenz verdünnt man 1 Teil Urtinkur und 9 Teile Lösungsmittel und vermischt sie mit einer vorgeschriebenen Anzahl von Schlägen. Unlösliche Substanzen wie Schwefel (Sulfur) oder Metalle (Aurum) werden in ähnlicher Weise mit Milchzucker verrieben und verdünnt.
Verschüttelung (Dilution) und Verreibung (Trituration) liefern die bei uns in Deutschland beliebten Dezimalpotenzen, kenntlich am D. Centesimalpotenzen (C) arbeiten mit einer 1:100-Verdünnung, Q- und LM-Potenzen mit einer 1:50.000-fachen Verdünnung.
Für die Herstellung der beliebten Streukügelchen oder Globuli werden kleine Kügelchen aus Rohrzucker (Saccharose) mit der entsprechenden Dilution besprüht und getrocknet. So bleibt ihre Wirksamkeit lange erhalten.
4. Minimaler Materialaufwand, maximaler Zeitaufwand
Der Aufwand an Material für die Herstellung eines homöopathischen Arzneimittels ist kaum nennenswert. Hat man getrocknete Kräuter oder verriebene Salze zur Verfügung, kann man daraus zunächst niedrige Potenzen und Urtinkturen gewinnen. Potenziert man diese weiter, kommt man sehr lange mit einem solchen Grundstock aus. Der eigentliche Witz – und Aufwand – liegt in der fachgerechten Aufbereitung, die sehr viel Zeit und Know-how erfordert. Wobei Letzteres relativ ist: Chemische Verfahrenstechnik braucht man hierfür nicht studiert zu haben.
5. Viel hilft viel? Ganz im Gegenteil!
Paracelsus sagte, dass die Menge macht, dass ein Ding ein Gift sei. Hahnemanns Therapie setzt dieser Erkenntnis in gewisser Weise noch eins drauf: Je höher die Potenzierung, desto wirksamer wird ein homöopathisches Medikament. Und umso ungiftiger, sodass selbst starke Gifte wie Nux vomica oder Aconitum napellus nach spezieller Aufbereitung ihr volles Potential entfalten und sich gefahrlos und ohne Nebenwirkungen verwenden lassen.
Während Urtinkturen und niedrige D-Potenzen relativ schnell, aber auch kurz wirken, sind die Eingriffe in die natürliche Selbstheilung des Körpers bei hohen D- oder C-Potenzen und vor allem bei Q- und LM-Potenzen wesentlich tiefgreifender und halten lange an. Für eine Selbstmedikation sind Hochpotenzen wenig geeignet, da man als Laie die dadurch veranlassten Wirkungen schwerlich überblicken und einschätzen kann. Ein erfahrener Homöopath oder Heilpraktiker hingegen kann im wahrsten Sinne des Wortes mit sehr wenig sehr viel ausrichten.
6. Umweltschonende Herstellung
Bei der Herstellung homöopathischer Arzneimittel fallen kaum Abfälle an: Bereitet man bestimmte Pflanzenteile auf, landet der Rest als Kompost in der Biotonne. Was nach dem Mazerieren in Alkohol übrigbleibt, ist gleichermaßen problemlos biologisch abbaubar. Ebenso sind Alkohol und Zucker in ihrer Herstellung unbedenklich: Ethanol wird durch alkoholische Gärung gewonnen, Saccharose aus Zuckerrohr.
Im Vergleich zu Globuli & Co. können andere Medikamente in ihrer Umweltbilanz nur schlechter abschneiden. Viele Rohstoffe lassen sich nur mit erheblichem Aufwand herstellen, wobei große Mengen Abwasser und Müll entstehen. Vieles von Letzterem ist Sondermüll und lässt sich nur mithilfe spezieller Verfahren in Müllverbrennungsanlagen unschädlich machen- der Rest muss auf Deponien dauerhaft eingelagert werden und wird zum langfristigen ökologischen Risiko.
Nicht anders sieht es mit der CO2-Bilanz aus. Häufig benötigen Medikamente große Mengen Energie, sowohl für den Transport der Rohstoffe als auch für den eigentlichen Herstellungsprozess.
7. In Europa hergestellt: Hohe Standards zum Schutz von Beschäftigten und Umwelt
Praktisch alle bei uns erhältlichen homöopathischen Arzneimittel werden in Deutschland oder anderen Ländern Europas hergestellt. Hier sind die gesetzlichen Auflagen zum Schutz von Mitarbeitern und Umwelt vergleichsweise hoch.
Viele Hersteller schulmedizinischer Medikamente haben ihre Produktionsanlagen ins Ausland verlagert. Aus wirtschaftlicher Sicht rentiert sich das: Die Löhne sind wesentlich niedriger, ebenso die Rahmenbedingungen für die Wahrung der Gesundheit der Beschäftigten, und Umweltschutz spielt vielerorts eine bestenfalls nachgeordnete Rolle. Die Pharmaindustrie interessiert sich mehr für Rendite als für die gesundheitlichen Belange ihrer Mitarbeiter, geschweige denn für mehr Umweltschutz als nach geltendem Gesetz unbedingt notwendig.
8. Keine Umweltbelastung nach dem Gebrauch!
Spuren von Zucker, Alkohol und natürlichen Substanzen, wie wir sie nach dem Gebrauch homöopathischer Arzneimittel ausscheiden, sind für die Natur kein Problem. Hat man Antibiotika und andere Präparate eingenommen, ist die Geschichte für die Umwelt noch nicht zu Ende, sondern beginnt erst richtig. Mit Stuhl und Urin gelangen Medikamente und ihre im Stoffwechsel nur teilweise abgebauten Rückstände in die Ökosysteme und sorgen dort für weiteres Ungemach. Unser vielerorts sorgloser Umgang mit Antibiotika rächt sich immer häufiger mit dem Auftreten multiresistenter Keime, die sich selbst mit neu entwickelten Mitteln kaum mehr in den Griff bekommen lassen.
Ähnlich sehen die Folgen bei anderen Arzneimitteln aus. Hormonpräparate gelangen über das Abwasser in Kläranlagen und Oberflächenwasser. Von dort aus versickern sie mit der Zeit ins Grundwasser, das unsere wichtigste Trinkwasserquelle darstellt. Wasserversorger müssen ständig ihre Aufbereitungstechniken verbessern, um unerwünschte Substanzen aus dem Leitungswasser zu entfernen. Umkehrosmose und vergleichbare Verfahren sind aufwändig und teuer, sodass sich auf kurz oder lang steigende Preise für Trinkwasser kaum vermeiden lassen.
Davon betroffen ist nicht nur unser Leitungswasser: Medikamentenrückstände schaden Tieren und Pflanzen, und Hormonreste bringen das Ökosystem durcheinander. In der Nähe von Kläranlagen beobachten Angler immer häufiger, dass sich bei vielen Fröschen und Fischen vorwiegend Weibchen entwickeln. Bei Vögeln sorgen mit Hormonen angereicherte Schnecken in der Nahrung für ähnliche Effekte.
Beim Menschen wirken sich Medikamente aus der Umwelt vor allem auf Ungeborene, Säuglinge und Kleinkinder aus, und bei Erwachsenen kommt es zu Störungen des hormonellen Systems in Form von Fehlfunktionen der Schilddrüse, Diabetes oder Unfruchtbarkeit.
9. Mit homöopathischen Arzneimitteln lassen sich Schulmedikamente reduzieren!
Homöopathische Medikamente wirken durch die Aktivierung der körpereigenen Selbstheilungskräfte. Das bedeutet aber auch: Wo nichts mehr ist, kann nichts mehr aktiviert werden Bei akuten und lebensbedrohlichen Erkrankungen hat es keinen Zweck, allein auf Globuli zu setzen. Niemand ist Freund von Antibiotika, schon gar nicht unsere Darmflora. Aber bei einer akuten Lungenentzündung sind sie nach derzeitigem Stand der medizinischen Erkenntnis das Mittel der Wahl, um Schlimmeres zu verhindern und den Patienten schnell wieder gesunden zu lassen.
Anders sieht das aus, wenn Antibiotika für jede kleine Erkältung oder gar prophylaktisch eingesetzt werden. Hier sollte man sich viel öfter fragen, ob nicht ein paar Globuli Aconitum, Allium cepa oder ein homöopathisches Komplexmittel den gleichen Dienst erweisen. Ähnliches gilt für viele andere Arzneimittel
Selbst bei schweren Krankheitsverläufen haben sich homöopathische Mittel als ergänzende Behandlung in vielen Fällen bewährt. Hier verläuft die Heilung mit dem Schulmedikament wesentlich schneller, sodass dessen Dosierung herabgesetzt und die Dauer der Behandlung verkürzt werden kann. Beides bringt deutlich weniger Schadstoffe in die Umwelt und sorgt für weniger Energieverbrauch.
Quellen, Links und weiterführende Literatur
- Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM):
- Jan Geißler, Thomas Quak: Leitfaden Homöopathie. 3. Auflage. München/Jena 2016: Urban & Fischer/Elsevier-Verlag. ISBN-10: 343756353X.
- Georgous Vithoulkas, Henriette Rintelen, Helmut Schnellrieder: Die wissenschaftliche Homöopathie. Theorie und Praxis homöopathischen Heilens. 7. Auflage. München/Jena 2015: Urban & Fischer/Elsevier-Verlag. ISBN-10: 3437571826.
- Touraud E, Roig B, Sumpter JP, Coetsier C: Drug residues and endocrine disruptors in drinking water: risk for humans? Int J Hyg Environ Health. 2011 Nov;214(6):437-41. doi: 10.1016/j.ijheh.2011.06.003. Epub 2011 Aug 31. Review.
- Huerta-Fontela M, Galceran MT, Ventura F: Occurrence and removal of pharmaceuticals and hormones through drinking water treatment. Water Res. 2011 Jan;45(3):1432-42. doi: 10.1016/j.watres.2010.10.036. Epub 2010 Nov 5.
Autor
Dr. rer. medic. Harald Stephan - Biologe und promovierter Medizinwissenschaftler
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