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Bluthochdruck natürlich senken – mit therapeutischer Blutspende (Aderlass)
Ein Aderlass ist eine Blutabnahme zu therapeutischen Zwecken. Es werden 250 – 750 ml Blut durch Punktion einer Vene entnommen. Ein Aderlass kommt zum Einsatz bei Erkrankungen mit einer erhöhten Zellzahl im Blut oder bei einer vermehrten Eisenspeischerung im Körper. Durch den Aderlass soll die Fließeigenschaft des Blutes verbessert, Eisen im Blut verringert und der Blutdruck gesenkt werden.
Aderlass: eine Medizin des Mittelalters?
Der Aderlass ist bereits vor etwa 3000 Jahren Bestandteil der Traditionell Chinesischen Medizin und des indischen Ayurveda gewesen. Auch der griechische Arzt Hippokrates (gestorben um 370 vor Christus) – der bekannteste Arzt des Altertums – führte Aderlässe bei vielen Patienten durch.
Die Medizin des Altertums beruhte auf der Humoralpathologie – der Lehre von den Körpersäften. Zu diesen zählte man den Schleim (phlegma), die schwarze Galle (melancholia), die gelbe Galle (chloera) und das Blut (sanguis). Diese vier Körpersäfte sind im Idealfall im menschlichen Körper in Balance. Sind sie nicht im Gleichgewicht, entstehen Krankheiten. Mit einem Aderlass sollte damals das Ungleichgewicht der Körpersäfte wieder in Balance gebracht werden. Schon in dieser Zeit konnte man mit einem Aderlass positive Wirkungen bei vielen Erkrankungen herbeiführen.
Allerdings ist es auch häufig vorgekommen, dass ein Aderlass zum Tode von Patienten geführt hat. Aderlässe wurden lange Jahre zu häufig bei schwer kranken Menschen durchgeführt oder es wurde zu viel Blut entnommen. Den Ärzten in der damaligen Zeit fehlte noch das nötige medizinische Wissen. Der Aderlass als Therapie geriet durch diese Vorkommnisse in Verruf. Lange Zeit spielte der Aderlass in der Medizin keine Rolle mehr.
Erst im 20. Jahrhundert wurde der Aderlass von der Medizin neu entdeckt. Neuere Untersuchungen zeigen, welche positiven Wirkungen ein Aderlass bei unterschiedlichen Erkrankungen haben kann.
Aderlass in der Medizin – belegte Wirkungen
- Bluthochdruck
- Polyglobulie: Bei einer Polyglobulie liegt eine erhöhte Konzentration von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) im Blut vor. Dies ist zum Beispiel der Fall bei Polycythaemia vera.
- Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit)
Weitere Anwendungsgebiete aus der Erfahrungsheilkunde:
- Entgiftung
- Aktivierung der Selbstheilungskräfte
- Entzündungen
- Krämpfe
- Stauungen
- Tinnitus
- Kopfschmerzen
Durch die Entnahme von Blut bei einem Aderlass verändern sich die Eigenschaften des Blutes. Es kann besser fließen und die Zellen im Körper ausreichend mit Sauerstoff versorgen. Durch den Blutverlust wird die Blutbildung angeregt und durch die Erneuerung des Blutes das Immunsystem gestärkt.
Aderlass bei Bluthochdruck – eine Studie belegt die Wirkung
Im Jahr 2016 wurde an der Berliner Charité eine Studie durchgeführt, mit der die Effekte von regelmäßiger Blutabnahme auf die Höhe des Blutdrucks gezeigt werden sollten. Um den Blutdruck mit Aderlässen zu senken, kommt es auf die Zeitabstände zwischen den Aderlässen an und auf eine regelmäßige Behandlung über Monate. Nach etwa 6 Wochen regelmäßiger Behandlungen konnten Verringerungen des Blutdrucks durch die Aderlässe beobachtet werden.
Aderlass in der Naturheilkunde
Beim herkömmlichen Aderlass ist das Ziel eine Verringerung des Blutvolumens. Beim Aderlass nach Hildegard von Bingen steht eine Umstimmung im Vordergrund der Behandlung. Der Körper des Patienten soll wieder in Gleichgewicht gebracht werden.
Die zeitliche Durchführung des Hildegard-Aderlasses richtet sich nach den Mondzyklen. Optimal sind der erste bis fünfte Tag nach Vollmond. Bei einem Aderlass nach Hildegard von Bingen wird eine geringere Menge an Blut abgenommen: nur 150 – 180 ml. Es wird solange Blut abgenommen, bis sich die Farbe des Blutes von dunkelrot zu hellrot ändert. Nach der Blutabnahme kann das Blut für weitere Untersuchungen gemäß der Hildegard-Medizin verwendet werden. Für die Tage nach einem Hildegard-Aderlass gibt es spezielle Ernährungsvorschriften.
Da es bei einem Hildegard-Aderlass um eine Umstimmung geht und nicht um eine Reduzierung des Blutvolumens, sind die Anwendungsgebiete andere als in der medizinischen Therapie:
- Gicht
- Rheuma
- Durchblutungsstörungen
- Hauterkrankungen (Neurodermitis, Akne, etc.)
- Vorbeugung von Herzinfarkten und Schlaganfällen
Bei Menschen mit Blutarmut, niedrigem Blutdruck, ausgeprägtem Schwächezustand oder mit einem akuten fieberhaften Infekt ist die Durchführung eines Aderlasses kontraindiziert.
Autorin: Heilpraktikerin Ulrike Schlüter
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